Vietnam, hier geht die Sonne auf!
Das Land der Morgenröte hat mich schon immer fasziniert. Wie geht die vietnamesische Gesellschaft mit ihrer Geschichte um, was ist von der Kolonialisierung der Franzosen noch übrig geblieben, wie hat sich das Land nach dem Bürgerkrieg und dem Krieg mit den Vereinigten Staaten entwickelt.
Diese Fragen und mehr hatte ich im Gepäck, als mich das Fernweh mal wieder packte und ich einen Flug nach Saigon buchte. Seit 1976 heißt die Stadt zu Ehren des kommunistischen Führers Ho Chi Ming Stadt, aber Saigon ist immer noch ein Begriff für das Zentrum dieser aufregenden Stadt. Ho Chi Ming war es der aus der Kolonialmacht Frankreich die kommunistischen Schriften unter das Volk brachte, welche der USA ein Dorn im Auge war und die eigentliche Grundlage war, das Land nach einem fingierten Zwischenfall im Golf von Tonkin anzugreifen. Was als Bürgerkrieg begann, endete als Krieg der Weltmächte. Unzählige Menschen wurden auf beiden Seiten getötet und die Entwicklung dieses Landes blieb dadurch stehen.
Nun hat sich das Land in den letzten 20 Jahren, nach der Öffnung der Märkte, zum zweitgrößten Reisexporteur entwickelt. Der Tourismus Industrie zeigt der Planwirtschaft ihre Grenzen auf.
Die Erfahrungen mit den westlichen Ländern haben die Menschen aber im Geringsten in Ihrer Gastfreundlichkeit beeinflusst und so beginnt meine Reise durch Vietnam in der 8 Millionen Metropole mit dem Lächeln des Taxifahrers und dem Satz: „Where do you go?“
Gute Frage. Ich hatte absichtlich mir keine Route überlegt, denn ich wollte spontan durch das Land reisen und mich einfach treiben lassen, wie ein kleines Boot auf dem Mekong.
Am Morgen schien die Sonne recht diesig durch den Smogschleier und ich war überrascht, wie westlich Ho Chi Ming City doch ist. Die breiten Straßen und alte aus der Kolonialzeit stammenden Gebäude, gemixt mit den Händlern auf der Straße, ergeben eine spannende Mischung aus Ost und West. Diese Beklommenheit zwischen zwei Wänden empfinde ich auch, als ich die Tunnel der Vietcongkämpfer in Cu Chi besuchte. Unglaublich, wie die Soldaten hier in den kleinen Tunneln den Amerikanern die Stirn boten. Die Tunnel sind heute etwas touristisch-tauglicher gestaltet worden und von 60 x 80 cm auf 80 x 120 cm erweitert worden. Mit dem Blick auf manche Touristen, gerade aus den Vereinigten Staaten, erscheint das fast ein wenig ironisch. Nun denn, nach Shopping und Trubel sehnte ich mich nach etwas Ruhe und Natur.
Ho Chi Ming City ist das Sprungbrett ins Mekongdelta. Die großen und kleinen Kanäle des Mekongdeltas sind schwimmende Märkte, wo die Bauern mit ihren Holzschiffen durch die Gegend tuckern und Ihre Waren anbieten.Die Menschen leben auch auf ihren Booten, ganz normaler Alltag, wie trocknende Wäsche und spielende Kinder an Deck, konnte ich beobachten.
Ich machte mich auf ans Meer und bin mit dem Bus gefahren. Der Busfahrer wollte trotz des kaputten Klos und großem Protest meinerseits nicht für eine kleine Pinkelpause anhalten. Aber nach diesem Höllentrip wurde ich mit wunderschönen Felsformationen in der Halong Bay belohnt. Hier beeindruckten mich die schwimmenden Dörfer, dort leben die Menschen 3 Stunden vom Festland entfernt, auf und von dem Meer.
Mein letztes Abenteuer in Vietnam bestritt ich als ich Dalat, die Blumenstadt mit einer österreichischen Seilbahn und zahlreichen Wasserfällen verließ und in Muine mit dem Motorrad in eine andere Klimazone gefahren bin: Wüste und Schlittenfahren in Vietnam war etwas ganz besonderes!
Danach endete meine Reise viel zu früh, denn es gibt noch viel mehr zu entdecken in Vietnam! Aber mein kurzer Besuch war wunderschön und ich freu mich schon auf das Wiedersehen!