Nationalparks in Zentralvietnam
Seit den 60er Jahren sind zahlreiche Schutzgebiete für die einzigartigen Tier- und Pflanzenwelten Vietnams eingerichtet worden. Das Land verfügt über große schwer zugängliche Gebirgs- und Urwaldregionen, über einzigartige Ökosysteme, die – wie an vielen Stellen der Welt – akut bedroht sind.
Vietnam ist ein aufstrebendes Land mit zunehmendem Platz- und Rohstoffbedarf, an den Küsten, Flüssen und Deltas sind große Fisch- und Shrimpfarmen entstanden, Wilderer, Pharmaunternehmer, Holzfäller und Händler traditioneller Medizin ziehen durch die Urwälder und auch die Tourismuswirtschaft fordert ihren Tribut. Da ist es natürlich gut, dass es Gebiete gibt, die offiziell geschützt sind, auch wenn man sich ebenso natürlich immer über die Größe oder auch für den Lebensraum der Menschen streiten kann und es recht häufig keine Einigkeit zwischen vietnamesischem Staat und internationalen Nichtregierungsorganisationen über die richtige Struktur und den korrekten Schutz dieser Gebiete gibt.
Auch Zentralvietnam hat einige große Nationalparks, drei lohnenswerte Reiseziele seien hier genannt. Sehr bekannt ist der Bach Ma Nationalpark, der auf mehr als 37.000 Hektar in den Provinzen Thua Thien Hue und Quang Nam liegt. Der Park liegt sehr zentral, ist von Da Nang und damit vielen berühmten Stätten der Region gut zu erreichen und hat die Besonderheit, dass er ein zusammenhängendes Schutzgebiet vom Südchinesischen Meer hoch ins Truong-Son-Gebirge, der berühmten Annamitischen Kordillere ist, die auf der anderen Seite nach Laos übergeht.
Damit verfügt der Park gleich über mehrere Klimazonen, unfassbar viele Pflanzen- und Tierarten, Wanderwege, Gästebetten und an vielen Stellen auch menschengeschichtliche Zeugnisse. Die Franzosen bauten auf einem Gipfelplateau in den 30er Jahren eine ihrer vielen Bergstationen in Vietnam, ein ganzer Ort mit Villen und Hotels entstand, man versuchte damals, überall Erholungsgebiete wie jenes von Da Lat im Einzugsgebiet von Saigon zu errichten.
1954 verließen die Franzosen Vietnam, in den frühen 60ern gab es erste Versuche der südvietnamesischen Regierung, hier einen Nationalpark zu etablieren, dann kam aber der Krieg auf das Gelände, der Ausblick auf die gesamte Küstenlinie ist günstig, eine Helikopterbasis entstand, Tunnelanlagen wurden ausgehoben und verbissen geführte Schlachten geführt, Entlaubungsmittel wurden eingesetzt und auch wenn sich der vietnamesische Regenwald viel zurückholt, sind in dem Gebiet noch immer Schäden aus dieser Zeit zu besichtigen.
Von besonderer Bedeutung ist auch der Phon Nha Ke Bang Nationalpark, etwas mehr als 250 Kilometer nordwestlich von Bach Ma. Dieser wurde 2003 von der UNESCO auf die Liste des Weltnaturerbes gesetzt und ist nach der Halong-Bucht erst der zweite Ort in Vietnam, der unter diesen besonderen Schutz gestellt wurde. Der Park hat eine Fläche von 86.000 Hektar und liegt in einer großen Karstregion an der Stelle, an der Vietnam besonders schmal ist, zwischen Meer und Laos quasi. Er ist das Zentrum der letzten geschlossenen Waldregion im Zentrum Vietnam mit schwer zugänglichen Gebieten, verschiedenen klimatischen Bedingungen und Tieren, die noch in keinem zoologischen Wegweiser stehen.
Der Schutz der UNESCO besteht in der weltweiten Aufmerksamkeit und der möglichen Drohung, den Titel möglicherweise zu entziehen. Es gibt Partnerschaften mit internationalen Organisationen, eine gute touristische Infrastruktur und die Schulung und Unterstützung von Rangern, die Wilderei und illegale Rodungen unterbinden sollen.
Das größte Schutzgebiet des Landes liegt aber im Süden Zentralvietnams. Der Yok Don Nationalpark liegt in Dak Lak, an der Grenze zu Kambodscha und weil er auf der anderen Seite weitergeführt wird, kann er als größtes Naturparkprojekt in Südostasien bezeichnet werden, wobei der größte Teil auf kambodschanischer Seite liegt. Auf vietnamesischer Seite ist das Gebiet recht eben und hat etwa 1.155 km². Im Yok Don Nationalpark gibt es wilde Büffel, Tiger, Krokodile, eben die ganzen großen Attraktionen, aber noch mehr seltene Vogel- und Insektenarten. Am besten ist der Park über Buon Ma Thuot zu erreichen.