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Long Hai

Westliche Reisende sind immer noch die Ausnahme in Long Hai. Dagegen haben Vietnamesen aus Ho-Chi-Minh-Stadt die Region um Long Hai längst als Naherholungsgebiet für freie Wochenenden zu schätzen gelernt. Sie kennen und mögen die von Fischerei geprägte Gegend und genießen die vielfältigen Freizeitangebote sowie eine entspannte Auszeit vom hektischen Trubel in Vietnams Wirtschaftsmetropole. Nebenbei gönnen sie sich fangfrische, köstlich zubereitete Meeresspezialitäten.

Der weiße Sandstrand, Dünen, üppige Wälder, sehr gute Bademöglichkeiten und gute Wetterbedingungen lockten bereits den letzten vietnamesischen Kaiser Bao Dai nach Long Hai. Ein Mikroklima beschert dem Ort weit weniger Niederschläge als den anderen Regionen im Süden Vietnams.

Provinz Ba Ria-Vung Tau

Long Hai gehört zum Bezirk Long Dien, der wiederum Teil der Ba Ria-Vung Tau-Provinz an der Südostküste Vietnams ist. Die Region lebt von der Petrochemie und ist eine der wirtschaftlich stärksten mit dem zweithöchsten Pro-Kopf-Einkommen des Landes. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die Erdölvorkommen des Bach Ho-Ölfeldes im Nam Con Son-Becken, direkt vor der Küste im Südchinesischen Meer. Die Phu My-Kraftwerke nutzen das Erdgas zur Stromerzeugung und decken damit mehr als ein Drittel des Strombedarfs von Vietnam. Tourismus, Handel und die Fischerei zählen zu weiteren wichtigen Wirtschaftszweigen der Region.

Aufgrund der ertragreichen Industrie fließt einiges an Investitionen wieder zurück in die Provinz, vor allem in den Tourismus. Denn die Region ist ein beliebtes Ziel für Kurzurlauber aus dem Großraum Ho-Chi-Minh, der nur knapp zwei Autostunden entfernt ist. Aber auch ausländische Investoren interessieren sich für diese Provinz und investieren beträchtliche Summen in neue Tourismusprojekte. Unter den finanziell am stärksten geförderten Projekten der Region befinden sich das Vung Tau-Aquarium, der Bau Trung-Unterhaltungspark, ein zoologischer Garten, das MGM Casino in Ho Tram und das Saigon Atlantis Resort.

Ein beliebtes Touristenziel ist die Stadt Vung Tau mit ihren Stränden. Sie hat bereits die französischen Kolonialherren angezogen, die der Stadt den Namen Cap St. Jaques gegeben haben. Deshalb glänzt die Stadt auch heute noch mit schönen Bauwerken aus dieser Zeit. Im kleinen, beschaulichen Long Hai geht es hingegen eher ruhig zu, obwohl auch dort ein wunderschöner, weißer Sandstrand lockt.

Wie gelangt man nach Long Hai?

Die Busfahrt von Ho-Chi-Minh-Stadt nach Long Hai dauert deutlich über zwei Stunden, eher drei. Die Busse starten an der Mien Dong-Busstation.

Schneller geht es mit dem Tragflächenboot. Drei Unternehmen bieten eine Fahrt mit diesen Schnellbooten von Ho-Chi-Minh-Stadt an. Sie starten am Pier, gegenüber des Majestic Hotels. Dort sind auch die Tickets erhältlich. Empfehlenswert ist der Kauf eines Rückfahrttickets, falls man wieder nach Ho-Chi-Minh-Stadt zurückkehren möchte, denn in Vung Tau versuchen Betrüger das einfache Ticket zum doppelten Preis zu verkaufen. Das dortige Kassenpersonal spielt bei diesen Betrügereien leider mit und dann sind zufällig keine Tickets mehr erhältlich, so dass man gezwungen ist, die völlig überteuerten Fahrscheine zu kaufen. Die Fahrt dauert etwa 75 Minuten.

Am Pier in Vung Tau angekommen, kann man per Bus, Taxi oder Xe om nach Long Hai weiterreisen. Die Taxis sind allerdings hoffnungslos überteuert und der Bus fährt über die Stadt Ba Ria, wo man den Bus wechseln muss. Einfacher geht es mit einem gemieteten Gefährt. Wer mehr von der reizvollen Gegend sehen möchte, kommt aufgrund des wenig ausgebauten Nahverkehrsnetzes ohnehin nicht um das Anmieten eines Fahrzeugs herum. Bis nach Long Hai sind es nur etwa 20 Kilometer. Durch die neue Cau Cua Lap-Brücke ist Long Hai nur etwa 15 Kilometer entfernt, und der Verkehr hält sich in Grenzen. Nach einem Brand an Bord eines der Boote verkehren diese im Moment nicht. Ein neues Boot ist aktuell im Probebetrieb. Offiziell will Greenlines den Service ab Dezember 2014 wieder anbieten.

Long Hai

Long Hai ©iStockphoto/Dan Cooper

Der Ort Long Hai

Reisende kommen eher selten in den kleinen Küstenort Long Hai. Obwohl es hier schöne Strände gibt, sind es eher die zwei großen Nachbarstädte Vung Tau und Ba Rai, die von sich reden machen. Unter der Woche ist der Fischerort wie ausgestorben und gleicht einem idyllischen Ausflugsziel. Wer den am Wochenende einfallenden Touristenhorden an der Ba Ria-Küste entgehen möchte, muss der landschaftlich unglaublich reizvollen Küstenstraße in Richtung Norden folgen. Je weiter man fährt, desto schöner und leerer sind die Strände. Die Straße eignet sich ideal für einen Roadtrip mit einem Moped bis nach Mui Ne, wo es die beeindruckenden roten und weißen Dünenlandschaften zu sehen gibt.

Long Hai ist der erste Ort entlang dieser Küstenstraße und liegt auf einer kleinen Halbinsel östlich von Vung Tau. Die Westseite der Halbinsel ist für Touristen weniger interessant und auch nicht besonders sauber. Long Hai hat nicht das elegante koloniale Flair von Vung Tau. Es bietet vielmehr eine typisch vietnamesische Fischerdorf-Atmosphäre mit breiten Stränden, unzähligen bunten Fischerbooten und den traditionellen runden, etwa 2 Meter großen Thung Chai. Diese Korbboote werden aus geschnittenen Bambusstreifen geflochten und mit Harz abgedichtet. Die Fischer nutzen sie, um damit von der Küste ankernden Booten zu gelangen sowie für den Transport der Waren.

Übernachten und Essen

Long Hai bietet ein paar Übernachtungsmöglichkeiten, allerdings sind diese eher einfacher Art. Zwar übernachten generell nur wenige westliche Reisende in dem Ort, doch falls, dann bevorzugen sie die Hotelanlagen außerhalb der Stadt, direkt an dem schönen weißen, von Palmen gesäumten Sandstrand auf der Ostseite der Halbinsel. Da diese Hotelanlagen alles Notwendige für einen Aufenthalt bieten, speisen die meisten Touristen auch in den Resorts und verlassen sie eher selten. Darum ist das Angebot an Restaurants im Ort überschaubar. Es gibt ein paar Lokale mit vietnamesischen Gerichten, dies sind meist Pho-Restaurants. An den Stränden finden sich weitere einfache Restaurants in strohgedeckten Hütten, die jedoch nur sporadisch etwas zu essen anbieten.

Wohnen wie ein Kaiser

Bekannt ist Long Hai wegen der Privatresidenz des letzten vietnamesischen Kaisers Bao Dai. Er wusste um die vom Klima begünstigte Gegend mit geringen Niederschlägen und ließ hier einen Wohnsitz errichten. Heute ist die frühere Residenz eine der schönsten Hotelanlagen der Gegend. Sie thront über der von Dünen geprägten Küstenlinie. Zwischen den von Pinienbäumen bedeckten Hügeln verteilen sich die strohgedeckten luxuriösen Bungalows mit Privatpools großzügig im weitläufigen Park. Die liebevolle Ausstattung erinnert an mondäne Zeiten mit wunderschönen, handgefertigten Möbeln aus Bambus und großen Badewannen. Herrliche Entspannung bietet das Anoasis Beach Resort in seiner einzigartigen Wellness-Oase. Ein großzügiger Swimmingpool und eine schöne Terrasse mit einem stilvollem Restaurant ergänzen die Anlage mit dem Privatstrand. Die Einrichtungen können auch Nicht-Hotelgäste gegen eine Gebühr nutzen.
Augenblicklich wird das Resort renoviert und soll ab Dezember 2014 unter dem neuen Namen Alma Long Hai wiedereröffnet werden.

Ebenfalls an der Ostseite der Halbinsel befindet sich das Long Hai Beach Resort. Es wird gerne von größeren Gruppen gebucht. Die Zimmer sind schön und das Hotel hat einen großen Swimmingpool, ein Fitness-Center sowie ein Casino. Auf Nachfrage werden meist großzügige Rabatte gewährt. Etwas weiter östlich ist das Thuy Duong Resort. Das Mittelklassehotel liegt durch eine Baumreihe getrennt vom Strand und bietet sowohl luxuriöse Suites als auch einfache Strandhütten. Für die Entspannung gibt es einen Swimmingpool und einen Tennis-Court. Eine günstigere Unterkunft bieten das Military Guesthouse 298 und das Thuy Lan Guesthouse nahe der Südspitze. Die Zimmer sind einfach und sauber, auf Wunsch mit Klimaanlage und Meerblick. Das Preis-Leistungsverhältnis ist in beiden Häusern sehr gut

Weitere wunderschöne Strände

Entlang der Küstenstraße in Richtung Norden folgen die empfehlenswerten Strände Loc An, Ho Tram und Ho Coc – selbstverständlich mit entsprechenden Hotelanlagen wie beispielsweise dem Ho Tram Beach Resort. Es liegt 22 Kilometer nordöstlich von Long Hai und bietet einen Shuttlebus gegen Gebühr. Die Bungalows bestehen zum Teil aus Elementen traditioneller Häuser aus dem Mekong-Delta, die dort dem Bauboom zum Opfer gefallen sind. Das sehr gut ausgestattete Resort lockt mit elegant eingerichteten Zimmern, einem exquisiten Restaurant sowie einem luxuriösen Wellness-Bereich.
Günstiger, und nur 14 Kilometer entfernt, ist das Loc An Resort. Die Lage an der durch Dünen getrennten Lagune ist einzigartig. Das Budget Resort Hotel bietet gemütlich eingerichtete Räume und alles, was für einen angenehmen Aufenthalt in einem Hotel notwendig ist. Ein kostenloser Fahrrad- und Tandemverleih ergänzt das Hotelangebot.

Sehenswürdigkeiten in Long Hai

Direkt am Ortseingang befindet sich die Kirche Giao Xua Hai Lam, deren chinesische Stilelemente in Verbindung mit einer katholischen Kirche für Europäer seltsam anmuten. Typisch sind der freistehende Glockenturm und die Dachkonstruktionen mit den überlappenden Dächern. Absolut sehenswert ist die Marien-Grotte am Eingang mit der weißen Muttergottes-Statue.

Der Dinh Co-Tempel liegt an der Südspitze der Halbinsel. Er ist einmal im Jahr ein wichtiger Wallfahrtsort für tausende Pilger. Oben auf dem Hügel befindet sich das Grabmal der ehrwürdigen Dame, die auf See ums Leben gekommen ist.
Im Tempel findet jedes Jahr nach dem Tet-Fest ein großes Pilgerfest zu ihren Ehren statt. Vom 10. bis zum 12. Tag des 12. Mondmonats kommen hunderte von Fischern mit ihren Booten über das Meer nach Long Hai und gedenken ihrer an diesem heiligen Ort.

Weit weniger sehenswert sind der Markt und die Fischverladestation in Long Hai.

Sehenswertes in der Umgebung von Long Hai

Minh Dam-Höhlen

Etwa fünf Kilometer außerhalb befinden sich die Minh Dam-Höhlen. Zunächst geht es über die Küstenstraße in Richtung Osten. Hinter dem Thuy Duong Resort zweigt eine Straße nach links in Richtung des bis zu 300 Meter hohen Minh Dam-Gebirges ab.
Der Höhlenkomplex wurde von den Vietcong als Unterschlupf im Kampf gegen das südvietnamesische Regime genutzt. Die Wege sind gut beschildert und für weitergehende Erklärungen gibt es ein kleines Museum. Von dem ehemaligen Schlupfloch der Vietcong-Kämpfer sollte man nicht zu viel erwarten – es handelt sich lediglich um Hohlräume zwischen den einzelnen Felsen; um diese miteinander zu verbinden, wurden steile Treppen in die Felsen geschlagen. An den Felsen sind sogar noch einige Einschusslöcher erkennbar. Zum Gedenken an die Gefallenen werden Räucherstäbchen entzündet. Da man den Unterschlupf nicht ganz so einfach findet, empfiehlt es sich, einen Führer zu nehmen. Verpflegung und Wasser ist mitzubringen, denn hier gibt es keine Stände mit Erfrischungen. Vom nahe gelegenen Tempel auf der Bergspitze hat man einen wunderbaren Ausblick.

Ho Coc-Strand

Der goldfarbene Sandstrand liegt kurz vor dem Dorf Binh Chau in einer wenig erschlossenen Gegend. Dafür besticht der fünf Kilometer lange Strand mit einer feinen Dünenlandschaft und glasklarem Wasser.

Heiße Quellen von Binh Chau

Um hierher zu gelangen, ist ein eigenes Fahrzeug von Nöten oder man schließt sich einer der Touren an. Das Dorf Binh Chau liegt nicht weit vom Ho Coc-Strand entfernt. Von dem Küstenort sind es noch etwa sechs Kilometer bis zu dem wunderschön angelegten Mineralbad inmitten der tropischen Vegetation. Neben einem öffentlichen Swimmingpool kann man sich einen privaten Pool stundenweise mieten. Sauna, Schlammbäder und Massagen ergänzen das Entspannungsangebot. Das Areal gleicht einem Themenpark, wo auch sportliche Betätigung nicht zu kurz kommt. Golf, Tennis, Volleyball und Billard sind nur einige der Freizeitangebote. Viele Familien nutzen das mitten in der Natur gelegene Gelände für ein ausgiebiges Picknick und den Wasserdampf der heißen Quellen zum Eier kochen.

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